Bei “Holzenergie-Contracting”-Projekten
werden Geschoßwohnbauten, Gemeindezentren und kleine Siedlungen mit komfortabler, krisensicherer Wärme aus den heimischen Wäldern versorgt. Die Landwirte treten dabei als Contractingunternehmer auf, verkaufen die veredelte Dienstleistung "Wärme" und sind nicht mehr Rohstofflieferanten. Die Forstwirte können dabei die Durchforstungs- und Schwachholzsortimente energetisch verwerten, was für sie eine erhöhte Wertschöpfung bedeutet. Das Geld für die Energieversorgung bleibt in der Region - wertvolle Arbeitsplätze in der Forstwirtschaft werden erhalten bzw. geschaffen.
Bauliche und organisatorische Aspekte

Hitzendorf: unterirdisch angebauter Heiz- und Lagerraum
Bei diesen Holzenergie-Contracting Projekten investiert eine bäuerliche Gruppe die gesamte Hackgutanlage zuzüglich der baulichen Maßnahmen und mietet sich im Keller des Wärmeabnehmers ein. Diese bäuerliche Gruppe ist für die Funktion, Wartung und Reparatur der Heizungsanlage verantwortlich.
Der Wärmeabnehmer bezahlt wie bei einer Fernwärmeversorgung einen einmaligen Anschlusspreis bzw. einen mittels Wärmezähler eruierten Wärmepreis. Der Wärmeabnehmer hat mit der Heizungsanlage keinen organisatorischen Aufwand und hat daher praktisch Fernwärmekomfort, nur mit dem Unterschied, dass die Wärmeerzeugungsanlage in seinem Gebäude steht.
Umliegende Gebäude werden bei gutem Leitungs/Leistungsverhältnis (direkt oder indirekt mit Wärmetauscher) mitversorgt. Die mitversorgten Gebäude haben weiters den Vorteil, dass die baulichen Investitionen für den Heiz- und Lagerraum wegfallen bzw. vorhandene Räumlichkeiten anderwertig genutzt werden können.
Voraussetzungen
Günstige Standorte für Mikronetze:
Gemeindezentren: zB Gemeindeamt, Mehrzweckhalle, Volksschule, Kindergarten zuzüglich einiger Ein- und Zweifamilienhäuser
Siedlungsgebiete: zB Geschoßwohnbauten kombiniert mit Reihenhäusern zuzüglich einiger Ein- und Zweifamilienhäuser
In Bezug auf die Wirtschaftlichkeit eines Mikronetzprojektes sollte das Verhältnis "Laufmeter Netztrasse zu kW Abnahme" 2 : 1 nicht übersteigen, dh bei beispielsweise 200 lfm Netzlänge sollten mindestens 100 kW Abnahmeleistung vorhanden sein.
Alternative: Objektwärmeversorgung
Einzelne kommunale Gebäude können auch als Objektwärmeversorgung betrieben werden, sofern eine einfache bauliche Einbindung des Heiz- und Lagerraumes möglich ist und eine Abnahme von mindestens 50 kW gegeben ist.
Kosten
Für die Wärmeabnehmer ergeben sich übliche Fernwärmetarife
- Laufender Gesamtwärmepreis (exkl. USt.): 7,8 Cent bis 9,8 Cent pro kWh
Grundpreis: € 20,-- bis 28,-- pro kW und Jahr
Arbeitspreis: 5,8 Cent bis 7,2 Cent pro kWh
Messpreis: € 12,-- bis 16,-- pro Monat - Einmalige Anschlusskosten (exkl. USt.):
€ 250,-- bis 350,-- pro kW Abnahme bei Altbauten
€ 350,-- bis 600,-- pro kW Abnahme bei Neubauten - Es werden Wärmelieferungsverträge abgeschlossen, die auf 15 Jahre indexgesichert sind.
Aspekte für die bäuerliche Betreibergruppe
Die bäuerliche Betreibergruppe mit durchschnittlich zwei bis fünf Landwirten schließt sich zu einer Gesellschaft nach bürgerlichem Recht (GesnbR) oder bei größeren Anlagen zu einer Genossenschaft mit beschränkter Haftung (reg. GenmbH) zusammen. Für die Betreibergemeinschaft sind rund 20 % Eigenmittel aufzubringen, die restliche Finanzierung kann großteils mit Anschlusserlösen und Investitionsförderungen (derzeit 30 %) gedeckt werden. Hierbei können die Landwirte für den Schüttraummeter Qualitäts-Waldhackgut rund € 25,-- exkl. USt. erzielen bzw. die Wartungs- und Betreuungsarbeiten nach Maschinenring-Stundensätzen (ca. € 15,-- / Std.) verrechnen.
Erfolgsstory "Holzenergie-Contracting" in der Steiermark
Bis Dezember 2020 hat die Regionalenergie Steiermark 315 Projekte mit einer Leistung von ca. 38,5 MW und einem Investitionsvolumen von € 37 Mio. exkl. Ust in Betrieb genommen.
Der Waldhackguteinsatz von 115.500 m³ ersetzt jährlich 8,7 Mio. Liter Heizöl EL.
Diese Projekte schafften bisher 288 Arbeitsplätze in Gewerbe und Industrie bzw. 71 Arbeitsplätze in der Forstwirtschaft.
Steiermarkkarte der realisierten Projekte
Beratungsangebot
Die Regionalenergie Steiermark bietet für Betreiber von Holzenergie-Contracting Projekten und Mikronetzen eine bauliche, technische, organisatorische und rechtliche Projektberatung an.
Beratungsangebot der Regionalenergie Steiermark (212 KB)
Planungsdienstleistungen
Professionelle Planungsdienstleistungen für Holzenergie-Contracting Projekte und Mikronetze werden von unserem Kooperationspartner Reiterer & Scherling GmbH angeboten.
Versicherung für Biomasse-Mikronetze
Umfassenden und individuellen Versicherungsschutz für Holzenergie-Contractingprojekte und -mikronetze bietet die Oberösterreichische Versicherung AG.
Kurzinformation - Keine Sorgen Versicherung für Biomasse-Heizwerke